„Things Have Changed“ & „Observations Of A Crow“

Bob & Marty, Photo Credits: flickr.com, Bob Edwards

Bob & Marty, Photo Credits: flickr.com, Bob Edwards

Vor einiger Zeit hatte ich hier an der Stelle über die Beziehung von Bob Dylan zu Marty Stuart, dem „Spiritus Rector“ der Countrymusik, geschrieben. Ein Aspekt war damals die große Ähnlichkeit von Bobs „Things have Changed“ zu Martys „Observations Of A Crow“. Manche in den Verschwörungstiefen des Internets waren damals schnell an der Hand, Bob des Diebstahls zu bezichtigen.

Marty hat nun dem Online-Magazin „American Songwriter“ erklärt, wie normal so etwas in der Roots Music ist und wie es wirklich war. “Ich lud ihn in mein Lagerhaus ein, damit er all meine Countrymusik-Schätze sehen konnte. Da sagte Bob: „Hey, ich mag diesen ‚Crow-Song‘. Vielleicht leih ich mir von dem Mal was aus“. „Klar, sagte ich, möglicherweise habe ich es ja von Dir zuerst ausgeliehen, mach nur!“

Wo die Musik auf drei Akkorden und den Wurzeln aus Folk, Country und Blues basiert, da kommt es notwendigerweise ständig zum sich aneignen vorhandenen Materials. Songs wandern von Künstler zu Künstler. Stuart schickte eine Zeit lang dem bekannten Nashville-Songwriter Harlan Howard sogar jedes Jahr im Januar 100 Dollar. „Für alles was ich von ihm gestohlen habe. Es war ein ‚Running Joke‘ zwischen uns.“

Und Stuart geht sogar noch weiter: „Die Fülle der Songs, die hier (Nashville) geschrieben wurden und werden. Wie kann man es da vermeiden, immer wieder in die Fußstapfen des anderen zu treten, so wie wir es tun?“

„Love And Theft“ hieß Dylans Album von 2001. Eines der Grundsätze des American Folk ist damit treffend beschrieben. Diebstahl aus Liebe und keiner regt sich auf. Denn ohne dieses Prinzip kann es schlichtweg keine Folkmusik geben. Allzu schnell Empörten sei dies ins Stammbuch geschrieben.

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